Donnerstag, 1. Dezember 2011

Und weiter gehts oder wass seither geschah.....

Letztes Jahr bin ich am 27.11.10 von Addis abgeflogen und am 28.11.10 in Zürich gelandet und ein Jahr später am 27.11.11 in München abgeflogen und am 28.11.11 in Addis gelandet, na wenn das mal keine guten Vorzeichen sind. So und jetzt bin ich also wieder „unten“ –in meiner 2. Heimat- in Äthiopien.

Aber zwischendurch ist ja auch ein bisschen was passiert und daher mal eine kurze Zusammenfassung des letzten Jahres.

Mal das, was alle am meisten interessiert, viele ja auch wissen und worauf ich aber am wenigsten eingehen werde –da privat-zuerst, ja wir sind noch zusammen, unsere Beziehung hat also tatsächlich bis heute gehalten-nicht immer einfach, aber immerhin –wer hätte das gedacht.

Aber anfangen will ich vor einem Jahr, meine Rückkehr. Da kommst Du wieder „heim“, aber in eine Heimat die Dir so fremd ist, mit all dem Wohlstand und v.a. der Schnelllebigkeit. Man hat den Eindruck man lebt im Zeitraffer. Es gibt keine Worte die das Gefühl beschreiben können sich in der "eigenen" Heimat fremd zu fühlen, auf eine Art entwurzelt, wo doch alle Wurzeln noch da sind, man kann sie nur irgendwie nicht finden. Eine Art Zwischenleben, klar man funktioniert, arbeitet auch wieder, aber weiss nicht so genau wo man hingehört….man geniesst Freunde und Familie hier-beides wundervoll und schön, aber in einem ist ständig das Gefühl man gehört da nicht her…..echt sehr, sehr, schwierig. Und das nach nur 6 Monaten Abwesenheit. Bei mir hat das so knapp 2Monate gedauert, dass ich wieder so langsam das Gefühl hatte „Ah, jawohl, das hier ist meine Welt, mein vertrautes Leben „daheim“ in dem ich mich wohlfühle.“ Gleichzeitig aber hatte ich immer ein bisschen Angst mich zu sehr von meinem äthiopischen Leben zu entfernen. Und das macht man –zwangsläufig- zu unterschiedlich sind diese 2 Welten.

Wie ich dieses Jahr im Frühjahr das erste Mal auf Urlaub hier unten war, war es in meinem Kopf noch wie ein Schalter, den man einfach umgelegt hat, sobald ich in Addis ausgestiegen war. Es war ein fliessender Wechsel in den äthiopischen Rhythmus, chiggar yellem, wie man hier sagt-kein Problem.

Das nächste Mal im Sommer hab ich wesentlich länger gebraucht um mich umzustellen, da hat mich das Tempo und die Einstellung hier die ersten Tage ziemlich genervt. Aber ich hab mich dann schon wieder umgestellt, aber sehr langsam. Da hab ich dann gemerkt „Oh, ich bin wieder europäisiert….“

Gleichzeitig lebt man ja sein europäisches Leben viel intensiver, weil ich mir bei allem was ich gemacht habe überlegt hab, könnte und wollte ich auf die vielen Dinge in meinem Leben hier längerfristig verzichten. Da stellt man dann schon fest, dass es hier viele Dinge gibt, wo das wahrscheinlich seeehr schwierig werden dürfte –nicht zuletzt sowas einfaches wie Jahreszeiten und natürlich meine geliebten Alpen –sommers wie winters.

Aber unabhängig von diesen ganzen Überlegungen bin ich schon recht früh in diesem Jahr zu dem Schluss gekommen, dass ich einen Wechsel brauche und für mich beschlossen habe mir eine Auszeit zu nehmen, für mich selber hab ich mal so für 1 Jahr geplant, in dem ich einfach mal meine Leben „frei Schnauze“ lebe, geniesse und schau wie sich die Dinge entwickeln (bzw. aktiv mitentwickeln). Daher hab ich meine Stelle nach 6 1/2Jahren in Münsterlingen gekündigt und bin seit dem 1.8. nur noch Hobbychirurgin.

Für alle die die meinen wenn man arbeitet geht die Zeit schnell rum……das ist NICHTS im Vergleich dazu wie schell sie rast wenn man „nix“ tut. Wobei „nix“ stimmt ja auch ned, besser „keiner geregelten Arbeit nachgeht“

Aber Zeit für Freunde, Familie und sich zu haben, all die Leute zu besuchen wo man es früher nie geschafft hat ist wirklich lebenswert…ABER was auch ganz faszinierend ist.

Plötzlich jede Menge freie Zeit zu haben, ist auf der anderen Seite nicht so einfach wie man glaubt, da gibt es immer wieder schon fast Panickattacken, v.a. am Anfang wo man sich selber sagt: Oh mein Gott, ja was soll ich denn jetzt mit der vielen Zeit machen, ich hab ja gar keinen Plan wie und wo und was!!!!-und für uns westlich geprägte Menschen ist das viel schwierige als man meint ( So in etwa gehts wahrscheinlich den Rentnern wenn sie aus dem Arbeitsleben aussteigen und plötzlich gar nicht wissen was machen mit der vielen freien Zeit, wie gut dass ich das jetzt schon trainieren kann :-)))

Randnotiz: Für alle die es interessiert, da gibt es ein tolles Buch -nur zu empfehlen :

Eine Landkarte der Zeit-Wie Kulturen mit Zeit umgehen von Robert Levine

Zurück zum Thema:

Ansonsten bin ich während dem Jahr auch noch Unternehmerin geworden….In was? Taxibusiness in Äthiopien. Klingt komisch-is aber so ;-) Ich hab hier einen Minibus gekauft der jetzt 2x tgl zwischen Addis und Jimma fährt- Honey-Transports sozusagen. Und Eniyew kümmert sich drum, dass der Laden läuft er läuft wirklich sehr gut und macht richtig guten Gewinn.

Na gut, am Anfang ist natürlich einiges gewöhnungsbedürftig z.B. mit der Versicherung –U want a injurance for „bus AND persons“ or „bus OR persons“? - Aha, also der äthiopische Unterschied zwischen Voll und Teilkasko-mal wass anderes. Oder auch wenn ich in der 3. Woche nachdem alles läuft zu hören bekomme, dass irgendeine Flüssigkeit irgendwo rausläuft und mein europäisches ICH laut aufschreit wie denn das sein kann nach so kurzer Zeit, und mich mit „ Don`t worry, just a small problem, we will fix it“ beruhigen laasen muss. Da muss ich dann ganz schnell versuchen mein äthiopisches ICH auszugraben „tera gaga“ –be cool.....ohmmmmmmmmm............


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