Dienstag, 23. November 2010

Himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt

...in 4 Tagen flieg ich zurück, das ist noch diese Woche, ein unglaublich komisches Gefühl. Ich bin doch grad erst angekommen, habe mich doch eben erst mit diesem Chaos arrangiert, das gut versteckte System dahinter herausgefunden. Wo ist denn die Zeit nur geblieben, das "gerade eben"????? Es hat sich gewandelt in ein Gefühl der Vertrautheit, der Heimat, ja natürlich, der 2. Heimat, aber doch, ich fühle mich hier daheim. Es ist ein ganz anderes Leben als zu Hause, nicht beschreibbar und nicht vergleichbar. Ja, Jimma mit all seinem Staub, seinem Matsch, seinem Chaos, aber auch mit all meinen wundervollen Freunden -, seiner positiven Energie und seiner pulsierenden Lebensfreude ist mein zu Hause, mein zu Hause in meinem äthiopischen Leben.
Und jetzt kommt wieder der Wechsel zurück,ein Wechsel in mein altes, europäisches Leben, ein Wechsel in mein "normales" Leben, meine normale Arbeit, meinen normaler Alltag...ein Wechsel in ein mir momentan so fremdes ubd entferntes daheim......
Wie wird es sein? Eine Fremde unter Freunden??? Kann ich mit dem Luxus wieder richtig umgehen??? Wird mein Leben hier nur noch eine schöne Erinnerung werden???? Wird meine Beziehung den Kulturwechsel überstehen?????

Emotional ist das extrem schwierig, ein dauerndes Auf und Ab im Moment, zwischen der Freude auf alle Freunde, auf meine Familie, v.a. auf meinen kleinen Neffen, der Anfang Dezember nach Eurropa kommt, auf eine Arbeit ohne Chaos wo ich endlich wieder nicht für alles und jedes verantwortlich bin und wo -das meiste- funktioniert.....auf der anderen Seite eine so ungeheure Traurigkeit über den Weggang hier, über das Zurücklassen meiner Arbeit, meiner Freunde und v.a. meinem Freund hier in Jimma.
Es ist wie ein zweigeteiltes Herz, das europäische und das äthiopische, die beide sehr entgegengesetzt funktionieren.........und manchmal hab ich das Gefühl es ist kurz vorm zerspringen......echt schwierig.......und chirurgisch nicht behebbar.......

Samstag, 20. November 2010

..schon fast vorbei....

Wo ist denn um himmelswillen nur die Zeit geblieben???? In einer Woche fliege ich zurück....Patricia ist schon seit fast einem Monat weg, ich hab meinen Kurzurlaub mit meinen Eltern schon hinter mir und am Montag beginnt meine letzte Woche...ja das gibts doch gar nicht....hab ich nicht gerad erst meinenvorübergehenden Abschied in Kreuzlingen gefeiert?!?!?!?!?!
Aber bevor ich heimkomme nochmal ein paar Eindrücke der letzten Wochen:

Also Pizzabacken geht hier...natuerlich mit Mozarelle aus Addis, aber immerhin mit Instanthefe aus Jimma.....

..da freuen sich meine Finger, mal wieder was anderes ausser Knochen bearbeiten zu können.... (Sorry, kleiner Chirurgenhumor, nix für ungut)
Und das Ergebnis...............


SAULECKER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wir haben das ganze Blech zu zweit weggeputzt :o)))))#

Und zwischendrin natürlich unsere wunderschönen Ausflüge am Wochenende,
und wenn man es ned wüsste könnte men meinen es ist bei uns daheim....

...weisse Menschen, grüne Wiesen gelbe Blumen, braune Kühe :o))))...
....aber eben nur fast.....

...weil manche Leute.....

...trifft man bei uns sicher nicht :o)
Da waren wir übrigen in einem kleinen Ort in einer lokalen Tej-Bar, das ist hier der lokale Honigwein und die alte Dame hat dann noch ganz ordentlich mit uns mit getrunken, eine Mordsgaudi........................

Tja und dann waren Patricia und ich noch für 5 Tage im Kurzurlaub in den Bale-Mountains, teilweise Hochmoor bis 4000m, beim Horsetrekking, einfach wunderschöööön.
Dazu muss man naqtürlich sagen, dass wir es für äthiopische Verhältnisse sagenhaft gut geschafft haben, Zeit beim Reisen zu sparen. Das schöne an den Bale Mountains ist nämlich, das fast keine Leute, geschweige denn weisse Touristen dort sind, warum???? Weil sehr, sehr mühsam zu erreichen und vom dezentralen Jimma eigentlich nur in 2Tagen Reise; was bei 5 Tagen -2Tage Anreise, 1 Tag dort und 2 Tage Heimreise bedeutet.................!?!?!??!?!?!?!?!?
Wenn man es aber schafft am Mittwoch Abend nach der Sprechstunde im Minibus auf Addis zu fahren, dort gegen 1Uhr ankommt, am nächsten morgen um5 Uhr aufsteht um um 6 Uhr den local bus nach Dodola (2400hm) zu nehmen, dann schafft man es am Donnerstag nachmittag schon mit Packpferd zum Basecamp (2800hm)aufzubrechen. Von dort dann ab dem nächsten morgen auf Pferdesrücken die Landschaft zu geniessen, noch 2x in einfachen Camps(jeweils 3300hm) zu übernachten (Proviant haben wir für die Tage in Dodola eingekauft), Kocher, Benzin und einfache Lager sind in den Camps vorhanden, am Sonntag Mittag wieder in Dodola einzureiten, von dort den local bus nach Shashamene zu nehmen, dort zu übernachten um am Montag zuerst mit dem local bus um 7 Uhr zurück nach Addis (sind übrigens knapp 6h Fahrt) und von dort dann mit dem Luxus eies private Drivers wieder zurück nach Jimma (sind nochmal 6h Fahrt).
Was ein timing!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :o)))

Die Bilder sprechen für sich....

Zu Beginn kurz hinter Dodola...........

Die Küche vom Baqsecamp während der Abendessenszubereitung, Spaghetti pomodoro, :o=

Das Basecamp mit unserem Übernachtungszelt am nächsten morgen....

....Frühstück mit Aussicht. man beachte:
Patricias Frisur und Nutella zum Frühstück, welch LUXUS!!!!

ohne Worte




...und Pferde überall, wie im Märchen, fehlt halt blos noch das Einhorn vorne drauf....



...und zum Schluss austraben Richtung Dodola....



Und sonst?
Oh, wir haben ein Photoshooting beim Photografen gemacht, vorher aber nochmal richtig gestärkt....


...so schaut das also aus wenn man es sich in Jimma gut gehen lässt :o)

Und wenn es einem mal nicht so gut geht, dann gibt es Rehydrierung auf dem heimischen Sofa....nur gut das überall irgendwelche Nägel in der Wand sind, dann brauchts keinen Infusionsständer ;o).....

Tja und dann war die Zeit mit Patricia auch schon vorbei, Wahnsinn wie schnell diese zwei Monate rumgegangen sind, ich kanns nicht glauben............

Und das muss doch auch mal erwähnt werden, Jimma hat ein Airport-Cafe...und sogar richtig stylish!!!!!!!!!!!!!! ;o)))



Und was gibts neues aus der Klinik?????
eigentlich das übliche wie immer, zwischendrin hatten wir einen schweren Verkehrsunfall, Minibus gegen Localbus mit auf einem Schlag knapp 15 Aufnahmen von denen die meisten operiert wurden, das alles abzuarbeiten, hat mich knapp 3 Wochen gekostet......
Warum so viele Patienten, bzw wie so ein Minibus ausschaut nachdem er mit einem local bus kollidiert ist???
Ich hatte das "Vergnügen" den Minibus live zu sehen.....


...der steht nämlich bei einem meiner Patienten, der im übrigen immer noch stationär liegt noch in der Einfahrt....
Warum Mustafa nach über 6 Wochen noch immer bei mir liegt.......................er war der Fahrer!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Und wie man sieht, geht es ihm eigentlich wieder ganz gut. Wie man an den Resten des Minibusses erkennen kann ist es eh ein Wunder, dass er überlebt hat und das mit so "glimpflichen" Verletzungen.
Glimpflich heisst in diesem Fall offener, schwerer Oberschenkelbruch rechts, offener, völlig zertrümmerter Unterschekel rechts mit riesigem Weichteilschaden. geschlossener Unterschenkelbruch links und ausgekugelte Hüfte links.
Mittlerweile hat er 5 Operationen hinter sich und sicher mindestens noch 1-2 vor sich, aber so wie es ausschaut wir er beide Beine behalten und auch wieder laufen können..... :o)))

Dienstag, 12. Oktober 2010

....wie die Zeit vergeht....

Ach Du meine Güte, schon fast einen Monat keinen Eintrag mehr, ja das geht ja gar nicht. Aber hier rast die Zeit einfach so schnell vorbei, das ist echt der Wahnsinn. Nachdem ich da letzte mal ja einen kleinen Querschnitt in meine Arbeitswelt aufgezeigt hab wirds mal wieder Zeit für privates -oder Leben und Jimma- und ich kann eins sagen, es wird für mich echt schwer hier wieder weg zu gehen.......
Also mal ein paar Eindrücke der letzten Wochen..
Zuerst waren wir mal wieder Mountain-Biken, diesmal so richtig durch den Schlamm und so, natürlich mit den gleichen Schrotträdern wie eh und je, aber wenn man dann so richtig muddy vom Rad steigt fühlt man sich gleich wie daheim nach nem schönen herbstlichen Downhill!!!!!!!!! :o)))

Das schöne hier ist, das man dann immer Kids findet die einem das Fahrrad -wenn auch nur in den reichlich vorhandenen Pfützen-wieder putzen!!!!!!!!!!!!!!!!! Also das müsste man daheim auch einführen, das ist echt toll ;o))))


Dann haben wir einen wunderbaren Ausflug zum Wasserfall in Doyo gemacht-war ich ja mit Frederike auch schon, und ich glaub, dan kennen ausser mir in Jimma noch 15 Leute, alle anderen schauen einen immer mit grossen Augen an wenn ich ihnen vom Doyo fuofuate erzähle, auf so völlig absurde Ideen, Ausflüge zu unternehmen kommt man per se als Einheimischer nicht unbedingt......

Aber unsere Freunde begleiten uns immer gerne zu unseren Erkundigungen in der ach so "wilden" Natur
Nach diesem Foto hat es dann ganz furchtbar zu regnen angefangen, so dass die Strasse die zu dem Wasserfall führt ziemlich schnell ein Fluss war......mir haben dann Unterschlupf in der Buabarracke einer nahegelegenen Baustelle gefunden, wo wir natürlich der Hingucker waren und nachdem der Regen nachgelassen hat, hat uns der Baggerfaher mit seinem Bagger zurück zur Strasse gebracht, wir zu 5 links und recht am Bagger, eine Heidengaudi!!!!!

im Hintergrund sieht man die-Wasser- Strasse weitergehen...

....das war mein Platz, Patricia und Mikeas ein Stück dahinter, Alex rechts und Fati im Fahrerhäusl.....
Zwischendrin war ja hier Neujahr, der 1.1.03 (11.9. bei uns), ein wichtiger christlicher Feirertag, und einen Tag vorher der wichtigste muslimische Feiertag, das Ende von Ramadan. Und eines können die Äthiopier wirklich sehr gut, feiern!!!!! Und wir mitten drin. An edmubarak, Ramadanende, waren wir bei Fetiya und Ihrer Familie eingeladen, wo gleichzeitig auch noch 2 aus Ihrer Cousinage Geburtstag hatten.... Kindergeburtstag mit viel, viel Essen und nochmals Essen....

Am nächsten Tag -Neujahr.... und wie sich das gehört in der früh-mit Neujahrssängern....

Und am Mittag und am Abend.....
..... wieder bei Freunden- diemal christlich und eigentlich gleich, nämlich viel, viel, viel Essen!!!!

wie man sieht, etwas wohlhabendere Familie......
..
kurz drauf war dann mal wieder ein Feiertag -Meskel- die Auffundung des echten Kreuzes-. Wir, man kanns ja nicht glauben -eingeladen und wieder viel,viel Essen. Und an Meskel gehört es sich, dass es brennt, meistens kleine Reisighaufen, von denen man auch einen Zweig in der Hand hat über die man dann springt und sich Glück wünscht.


Ich brauch ja nicht zu erwähnen, dass es wie immer sehr viel uns sehr lecker zu essen gab....ich frag mich jaa wie man hier abnehmen kann, ich kämpf hier mit meinen zusätzlichen Pfunden :o))))))))))
An Meskel, das 2 Tage geht, haben wir dann auch noch schön Patricias Geburtstag gefeiert.......

...da sind dann am Nachmittag unverhofft 4 Mädels aufgelaufen, denen unser Guard wohl gesagt hat, dass eine der Forenjis Geburtstag hat, die dann vor unser Tür Happy Birthday angestimmt haben, wirklich zu süss..

die haben dann auch gleich mal unser ganzes Haus singen und tanzender Weise auf den Kopf gestellt.....aber die Fotos dazu würden den Rahmen sprengen :o))
Hier übrigens der besagte Guard...der es jatzt nach 4 Monaten doch mal geschafft hat meinen Namen zu können - "Sista Stapany"

Und letztes WE, haben wir wieder mal einen Wasserfall besucht, aber da im Moment ja so wunderschönes Wetter hier ist, auch im und nicht nur am Wasser und das wir einen Riesenspass hatten brauch ich glaub ich ned zu erwähnen.
Einfach ohne Worte.................


Und ausser unseren Freunde waren natürlich wie immer viele, viele Kinder mit von der Partie, mit denen wir dann auch noch viel getanzt und gesungen haben...


Und so kanns hier auch aussehen, flanieren auf dem noch von Italienern gepflastertem Strassenabschitt (ca. 200m in der gesamten Stadt :o)))
...und wo es hingeht.....

....zum Schwimmbad, das gibts hier nämlich auch. Sommerlicher Genuss pur :o))))))

Und apropos schwimmen, neulich hat mich hier so ein common cold erwischt, gunfan in amharisch, mit Schnupfen, dem allgegenwärtigen Husten und allem was so dazu gehört. Und da hab ich mir an einem Abend den TOTALEN Luxus geleistet -Strom und Wasser haben auch noch mitgespielt- ich hab ein richtig heisses Schaumvollbad genommen!!!!!!! Wahnsinn!!!!!!!!!

Das ist echt wie der Himmel auf Erden und mittlerweile bin ich auch schon wieder auf dem Damm :o)

SO, was machen wir denn sonst noch so???? Am Wochenende Chillen bei Freunden, a bisserl Bier, a bisserl Chat...

...im Übrigen bin ich auf dem Photo grad am Schreiben üben von den amharischen Buchstaben und Patricia am Bibel lesen :o)))))
Patricia hat übrigens auch nen Blog und mit viel mehr Bildern, also wen es interessiert:
www.statravelblogs.com/patriciafinazzi

Hier unser Obst -aber v.a. Bananenshop -gemäsch kilo mus -sost birr hamsa- halbes Kilo Bananen 3,50 Birr, entspricht ungefähr 30 Rappen....


Abendliche Impression von unserer Terrasse nach drinnen photographiert...gell, da möchte man wohnen.......


Was wir hier auch noch viel machen -tanzen-, wobei die Äthiopier haben ihren eigenen Stil, es wird vor allem mit den Schultern getanzt, aber den Muskel, den haben wir nicht, muss irgendeine genetische Besonderheit sein :o)))) Und die fangen damit schon als Kleinstkinder an, egal ob Männlein oder Weiblein, völlig tanzwütiges Volk. Und somit tanzt man, ob privat, im Club im Hotel, eigentlich immer..... :o))))))...........und auch mit unseren verkrüppelten Schultern ein Riesenspass.


Ach ja und die Arbeit gibts ja auch noch, blutig wie eh und je......;o)

-Linda, die Haube ist einfach mein täglicher Aufsteller, Merci vielmol-
...aber Mitte nächster Woche werden wir einen Kurzurlaub machen, gelpant sind die Bale Mountains, aber nix gwiss woas ma ned, gutes äthiopisches Prinzip, aber irgendwie wirds schon klappen :o)))
Momentan brauch ich auch ne Pause, hab sehr viel gearbeitet die letzte Zeit und bin ziemlich ausgebrannt.....

Hab mir aber immer noch mein kindliches Gemüt bewahrt und alles in braun seh ich auch noch nicht :o))))))))))))))))))


Und dann gibts da noch was, was mir den Abschied sehr schwer werden lässt.....

....aber das ist Privatsache ;o)

Freitag, 17. September 2010

Patienten

Mal wieder was zzu meiner...... Ja, wen behandel ich denn eigentlich???? Das ist eine extrem bunte Mischung aus unfallchirurgischen Fällen, Tumoren, Knochen- o.a. Entzündungen aller Art , Fehlstellungen, Fehlbildungen, Verbrennungen....viele Fälle sind sehr traurig, aber die Patienten selber sind -meistens-wirklich eindrücklich. Ein paar stelle ich hier jetzt einfach mal vor:

Solomon, nach einem schweren Motoradunfall mit völlig zertrümmertem Schienbeinkopf eingeliefert, 2x operiert( 1.Mal 2 Platten, 2. Mal Korrektur von 2 Schrauben, da ich ja hier ohne intraoperatives Röntgen arbeite kommt sowas schon mal vor) einer der wenigen die englisch sprechen, noch dazu sehr gut, einer meiner absoluten Lieblingspatienten...

im Vordergrund seine Tochter, an seinem Bett seine Frau und seine Schwester und im Hintergrund ein Haufen Nurse-students........


Diese kleine Patientin hatte einen Ellenbruch, den wir verplattet haben, es ist ihr 2.Tag nach der OP, und keine Angst, die Hand ist völlig normal, die hält sie nur so komisch....könnt ihr mir wirklich glauben, da hab ich keinen Nerv kaputt gemacht!!!! Eine ganz süsse Maus, leider HIV pos.

...sowas erfährt man dann ganz zufällig 5 min vor der OP, aber besser spät als gar nicht.....

Diese Frau hatte einen Fuss, der komplett von einem Weichteiltumor in einen schrecklich stinkenden Klumpen umgewandelt war, nach laaanger Überredung hat sie sich dann schliesslich Unterschenkelamputieren lassen.

...natürlich war der Tumor über die letzten 4 Jahre!!!!!!!! vor sich hingewachsen

Einer meiner jüngsten Patienten mit einer Hüftkontraktur (Hüfteinsteifung) auf Grund eines Abszesse wo am Anfang nicht klar war ob eine Hüftgelenksentzündung zugrunde liegt.


..übrigens ganz typisch, hier werden die Kinder an allen möglichen und unmöglichen Orten gestillt und manchmal lassen die Mütter ihre Brüste einfach den ganzen Tag draussen hängen...
Der kleine hatte übrigens Glück, er hatte keine Gelenksentzündung und hat nur ein paar eher unschöne Verbandswechsel von mir über sich ergehen lassen müssen, das Bein haben wir in einer Extension wieder gestreckt und ist quietschfidel wieder nach Hause gegangen; am Kopf sieht man übrigens noch die venöse Leitung für die Antibiotikatherapie....

So hier ist ein Leprapatient, man sieht es an seinen Händen und nicht mehr vorhandenen Unterschenkeln. Er hat einen furchtbaren Stumpfinfekt rechts entwickelt, wo der Knochen unten rausgeschaut hat, so dass ich den Stumpf gekürzt habe, aber auch auf der anderen Seite ist er nicht sauber voramputiert, mit immer widerkehrenden Druckstellen, man sieht ja bereits einige davon, und wird über kurz oder lang auch hier nachamputiert werden müssen...
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Solche Patienten sind, wie er auch, sehr depressiv (nehmen sogar Antidepressiva), aber auch er lacht seit der Amputation immer öfter!!!!!!!!


Jetzt kommt ein ganz trauriger Fall, Neiser. Er hat sich eigentlich eine ganz harmlose Oberarmfraktur im unteren Bereich zugezogen, die noch nicht mal verschoben war, also bei uns hätte man einen Gips für 4 Wochen angelegt und fertig. Hier geht man halt auf dem Land zum traditional Healer und der legt dann eine Bambusschiene an, die fest angezurrt wird, was dann leider -nicht so selten- zum absterben des Armes führt, wie auch in diesem Fall, ich hab fast eine Woche lang versucht den Arm zu retten, aber leider vergebens.....

Er hat durch seine absterbenden Muskeln eine schwere Sepsis entwickelt und es hat auch noch nach der Operation noch sehr lange gedauert bis er wieder so lachen konnte und verstecken spielen konnte wie auf den Fotos.


Bei dieser jungen Dame hat der Oberarmknochen für fast eine Woche aus der Haut heraus geschaut, er war halt gebrochen, aber es gibt ja wichtigeres als mit der Tochter ins Spital zu kommen, sie hat wie man sieht einen Fixateur externe bekommen , aber der Eiter ist auch trotz ausgiebigem Debridement und entsprechend schmerzhaften Verbandswechseln noch seehr lange geflossen, aber auch sie hat zum Schluss immer gelacht, der Langzeitverlauf muss aber abgewartet werden.....

Ein weiteres eher trauriges Kapitel sind die vielen Verbrennungskontrakturen, Verbrennungen kommen hier in jedem Alter, aber v.a. bei den Kindern sehr häufig vor, da zuHause meistens mit Holz geheizt wird und dementsprechend immer alles mögliche Feuer fängt.
Die folgende Patientin hat sich im Alter von 1a verbrannt worauf sich die Narbe zu unterem Photo entwickelt hat, also seit 16 Jahren ist der Fuss verkrüppelt am Hintern.

Was wir gemacht haben ? Throughknee amputiert, also das Kniegelenk exartikuliert, so dass sie jetzt endlich eine normale Prothese tragen kann, und es ist wirklich unbeschreiblich, als sie das erste mal den Stumpf nach der Operation gesehen hat, hat sie geweint vor Glück.
Vor der Operation war sie sehr depressiv und hat viel, viel geweint und danch wie unten zu sehen war sie ein fröhlicher, lachender Teenie....

Das ist manchmal so verrückt, Du amputierst und die Leute lieben Einen dafür......

Ein weiterer Kampf um die Hand ist Tamirat, der hat einen Abszess am Handrücken entwickelt, der auch in auswärtigen Healthcentern mit irgendwelchen Salben behandelt wurde. Als ich ihn das erst mal gesehen hab, war der ganze Teil über dem Handgelenk, inclusive Haut, Sehen, Muskeln und Knochen einfach weggebutter, weiss Gott, was die da drauf geschmiert hatten. Wir haben alles totes Gewebe inclusive dem gesamten Handgelenk weggenommen, lebendig sind also nur noch die vorderen Weichteile ( die aber Gefässe und Nerven enthalten). So dass er jetzt zwar seine Hand noch hat, aber keine Stabilität, weil ja nix mehr da ist, was die Hand hält. Wenn er Glück hat ist die sich jetzt entwickelnde Narbe stabil genug die Hand langfristig zu halten, ansonsten wird er immer eine Schiene zur Stabilisierung benötigen....

...aber alle sind froh, dass die Hand noch dran ist. Mit ihm übrigens einer seiner älteren Brüder, der Tag und Nacht über seinen kleinen Bruder wacht. Tamrat hat übrigens bei den Verbandswechseln, die er ja täglich hat noch kein einziges mal geschrien oder geweint. Nur am Anfang ab und zu gestöhnt, ein ganz toller junger Mann!!!!!!


Dieser Junge ist in einen rostigen Nagel getreten und hat dann eine chronische Knochenentzündung im Fersenbein entwickelt. Wir haben das Fersenbein vollständig ausgekratzt, danach sind die se Patienten immer für mindestens 2 Wochen unter iv- Antibiose und danach noch für mind 4. Wochen unter oraler Antibiose ( Für alle Mediziner: die Kombi hier ist Ampicillin und Chloramphenicol 4xd)


Nur mal so zum vorstellen wie die Leute in meine Sprechstunde kommen. Diese junge Dame kam mit ihrem Vater vor 1 Woche, seit ungefähr 2 Monaten schaut ihr das Schienbein aus dem Unterschenkel.......

Mittlerweile auch operiert, der tote Knochen ist entfern, das ganze Schienbein debridiert und ein Muskellappen hereingeschlagen um die "Heilung" zu fördern, bisher schauts aber gar nicht so schlecht aus :o))

So, das war mal so ein ganz bunter Einblick in meine Patienten, aber wie man sieht egal wie sclimm es für uns auch scheinen mag, uhre Lebensfreude haben sie alle nicht verloren, sondern sind alle fröhliche Menschen geblieben und das zu erleben ist echt toll!!!!!

Vor einer Woche ist mir aber auch das erste Kind gestorben, ein 12jähriges Mädchen mit wahrschenlich TBC bedingten Gelenksentzündungen von Knie und Hüftgelenk. Wir haben einen für hier Routineoperation durchgeführt und am Abend der Operation ist sie gestorben, davon hab ich natürlich erst am nächsten Morgen erfahren.....das geht einem dann schon unter die Haut.
Ich hab dann versucht rauszufinden was die Ursache gewesen sein könnte, Autopsie o.ä. gibts ja hier nicht, wahrscheinlich hat sie eine Fett, oder Luftembolie gemacht, aber ausser mir interessiert das hier ja keinen und gaht auch keinem Nahe, gehört halt zum Leben dazu. Hart, sehr hart...................

So, aber wie hier das Leben ist mach ich auch gleich mit was anderm weiter,
kleine Bilderserie aus dem OP:

Stromausfall, Gott sei Dank hat Patricia ihre STirnlampe dabei gehabt :o)))

1. Legen des venösen Zuganges (was ich hier wieder Leitungen lege-aber damit kann man ganz schnell in den Heldenstatus aufsteigen :o)))))))


2. Stechen der Spinalanästhesie, nachwievor mit mir als flexible Beleuchtung, die auf Zuruf reagiert.....


3: Operation, in dem Fall eine Unterschenkelamputation nach schwerstem Quetschtrauma


..und noch was aus dem OP-Kuriositätenkabinett.......
Das, was da auf dem frisch desinfizierten Bein sitzt....

...ist nämlich ein Schmetterling!!!!!!!!!!!!!!
Arggggghhhhhhh, der ist ja nun wirklich keine kleine Fliege die durch irgendwelche Löchelchen hereinkommt.

...er hat diesen beleuchteten Fleck aber nicht mehr lebend verlassen.................................................................... :-O