Dienstag, 23. November 2010

Himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt

...in 4 Tagen flieg ich zurück, das ist noch diese Woche, ein unglaublich komisches Gefühl. Ich bin doch grad erst angekommen, habe mich doch eben erst mit diesem Chaos arrangiert, das gut versteckte System dahinter herausgefunden. Wo ist denn die Zeit nur geblieben, das "gerade eben"????? Es hat sich gewandelt in ein Gefühl der Vertrautheit, der Heimat, ja natürlich, der 2. Heimat, aber doch, ich fühle mich hier daheim. Es ist ein ganz anderes Leben als zu Hause, nicht beschreibbar und nicht vergleichbar. Ja, Jimma mit all seinem Staub, seinem Matsch, seinem Chaos, aber auch mit all meinen wundervollen Freunden -, seiner positiven Energie und seiner pulsierenden Lebensfreude ist mein zu Hause, mein zu Hause in meinem äthiopischen Leben.
Und jetzt kommt wieder der Wechsel zurück,ein Wechsel in mein altes, europäisches Leben, ein Wechsel in mein "normales" Leben, meine normale Arbeit, meinen normaler Alltag...ein Wechsel in ein mir momentan so fremdes ubd entferntes daheim......
Wie wird es sein? Eine Fremde unter Freunden??? Kann ich mit dem Luxus wieder richtig umgehen??? Wird mein Leben hier nur noch eine schöne Erinnerung werden???? Wird meine Beziehung den Kulturwechsel überstehen?????

Emotional ist das extrem schwierig, ein dauerndes Auf und Ab im Moment, zwischen der Freude auf alle Freunde, auf meine Familie, v.a. auf meinen kleinen Neffen, der Anfang Dezember nach Eurropa kommt, auf eine Arbeit ohne Chaos wo ich endlich wieder nicht für alles und jedes verantwortlich bin und wo -das meiste- funktioniert.....auf der anderen Seite eine so ungeheure Traurigkeit über den Weggang hier, über das Zurücklassen meiner Arbeit, meiner Freunde und v.a. meinem Freund hier in Jimma.
Es ist wie ein zweigeteiltes Herz, das europäische und das äthiopische, die beide sehr entgegengesetzt funktionieren.........und manchmal hab ich das Gefühl es ist kurz vorm zerspringen......echt schwierig.......und chirurgisch nicht behebbar.......

Samstag, 20. November 2010

..schon fast vorbei....

Wo ist denn um himmelswillen nur die Zeit geblieben???? In einer Woche fliege ich zurück....Patricia ist schon seit fast einem Monat weg, ich hab meinen Kurzurlaub mit meinen Eltern schon hinter mir und am Montag beginnt meine letzte Woche...ja das gibts doch gar nicht....hab ich nicht gerad erst meinenvorübergehenden Abschied in Kreuzlingen gefeiert?!?!?!?!?!
Aber bevor ich heimkomme nochmal ein paar Eindrücke der letzten Wochen:

Also Pizzabacken geht hier...natuerlich mit Mozarelle aus Addis, aber immerhin mit Instanthefe aus Jimma.....

..da freuen sich meine Finger, mal wieder was anderes ausser Knochen bearbeiten zu können.... (Sorry, kleiner Chirurgenhumor, nix für ungut)
Und das Ergebnis...............


SAULECKER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wir haben das ganze Blech zu zweit weggeputzt :o)))))#

Und zwischendrin natürlich unsere wunderschönen Ausflüge am Wochenende,
und wenn man es ned wüsste könnte men meinen es ist bei uns daheim....

...weisse Menschen, grüne Wiesen gelbe Blumen, braune Kühe :o))))...
....aber eben nur fast.....

...weil manche Leute.....

...trifft man bei uns sicher nicht :o)
Da waren wir übrigen in einem kleinen Ort in einer lokalen Tej-Bar, das ist hier der lokale Honigwein und die alte Dame hat dann noch ganz ordentlich mit uns mit getrunken, eine Mordsgaudi........................

Tja und dann waren Patricia und ich noch für 5 Tage im Kurzurlaub in den Bale-Mountains, teilweise Hochmoor bis 4000m, beim Horsetrekking, einfach wunderschöööön.
Dazu muss man naqtürlich sagen, dass wir es für äthiopische Verhältnisse sagenhaft gut geschafft haben, Zeit beim Reisen zu sparen. Das schöne an den Bale Mountains ist nämlich, das fast keine Leute, geschweige denn weisse Touristen dort sind, warum???? Weil sehr, sehr mühsam zu erreichen und vom dezentralen Jimma eigentlich nur in 2Tagen Reise; was bei 5 Tagen -2Tage Anreise, 1 Tag dort und 2 Tage Heimreise bedeutet.................!?!?!??!?!?!?!?!?
Wenn man es aber schafft am Mittwoch Abend nach der Sprechstunde im Minibus auf Addis zu fahren, dort gegen 1Uhr ankommt, am nächsten morgen um5 Uhr aufsteht um um 6 Uhr den local bus nach Dodola (2400hm) zu nehmen, dann schafft man es am Donnerstag nachmittag schon mit Packpferd zum Basecamp (2800hm)aufzubrechen. Von dort dann ab dem nächsten morgen auf Pferdesrücken die Landschaft zu geniessen, noch 2x in einfachen Camps(jeweils 3300hm) zu übernachten (Proviant haben wir für die Tage in Dodola eingekauft), Kocher, Benzin und einfache Lager sind in den Camps vorhanden, am Sonntag Mittag wieder in Dodola einzureiten, von dort den local bus nach Shashamene zu nehmen, dort zu übernachten um am Montag zuerst mit dem local bus um 7 Uhr zurück nach Addis (sind übrigens knapp 6h Fahrt) und von dort dann mit dem Luxus eies private Drivers wieder zurück nach Jimma (sind nochmal 6h Fahrt).
Was ein timing!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :o)))

Die Bilder sprechen für sich....

Zu Beginn kurz hinter Dodola...........

Die Küche vom Baqsecamp während der Abendessenszubereitung, Spaghetti pomodoro, :o=

Das Basecamp mit unserem Übernachtungszelt am nächsten morgen....

....Frühstück mit Aussicht. man beachte:
Patricias Frisur und Nutella zum Frühstück, welch LUXUS!!!!

ohne Worte




...und Pferde überall, wie im Märchen, fehlt halt blos noch das Einhorn vorne drauf....



...und zum Schluss austraben Richtung Dodola....



Und sonst?
Oh, wir haben ein Photoshooting beim Photografen gemacht, vorher aber nochmal richtig gestärkt....


...so schaut das also aus wenn man es sich in Jimma gut gehen lässt :o)

Und wenn es einem mal nicht so gut geht, dann gibt es Rehydrierung auf dem heimischen Sofa....nur gut das überall irgendwelche Nägel in der Wand sind, dann brauchts keinen Infusionsständer ;o).....

Tja und dann war die Zeit mit Patricia auch schon vorbei, Wahnsinn wie schnell diese zwei Monate rumgegangen sind, ich kanns nicht glauben............

Und das muss doch auch mal erwähnt werden, Jimma hat ein Airport-Cafe...und sogar richtig stylish!!!!!!!!!!!!!! ;o)))



Und was gibts neues aus der Klinik?????
eigentlich das übliche wie immer, zwischendrin hatten wir einen schweren Verkehrsunfall, Minibus gegen Localbus mit auf einem Schlag knapp 15 Aufnahmen von denen die meisten operiert wurden, das alles abzuarbeiten, hat mich knapp 3 Wochen gekostet......
Warum so viele Patienten, bzw wie so ein Minibus ausschaut nachdem er mit einem local bus kollidiert ist???
Ich hatte das "Vergnügen" den Minibus live zu sehen.....


...der steht nämlich bei einem meiner Patienten, der im übrigen immer noch stationär liegt noch in der Einfahrt....
Warum Mustafa nach über 6 Wochen noch immer bei mir liegt.......................er war der Fahrer!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Und wie man sieht, geht es ihm eigentlich wieder ganz gut. Wie man an den Resten des Minibusses erkennen kann ist es eh ein Wunder, dass er überlebt hat und das mit so "glimpflichen" Verletzungen.
Glimpflich heisst in diesem Fall offener, schwerer Oberschenkelbruch rechts, offener, völlig zertrümmerter Unterschekel rechts mit riesigem Weichteilschaden. geschlossener Unterschenkelbruch links und ausgekugelte Hüfte links.
Mittlerweile hat er 5 Operationen hinter sich und sicher mindestens noch 1-2 vor sich, aber so wie es ausschaut wir er beide Beine behalten und auch wieder laufen können..... :o)))